02041-106-0
Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Duisburg-Essen
Der Kaiserschnitt – eine Geburt im OP
 
Wenn wir ein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt holen müssen, so geschieht dies bei uns durch die „sanfte“ Misgav-Ladach-Technik.
Immer mehr Frauen bringen in Deutschland ihr Baby per Kaiserschnitt zur Welt. Noch 1994 waren etwa 17 % der Geburten Kaiserschnitte, 10 Jahre später war dieser Anteil schon auf etwa 27 % gestiegen.
Es gibt nur wenige absolute Gründe, warum ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss.
Dazu zählen zum Beispiel die vorzeitige Lösung des Mutterkuchens oder der akute Sauerstoffmangel beim Kind. Auch bei der Querlage des Kindes muss die Geburt per Kaiserschnitt erfolgen. Manchmal geht eine Geburt auch einfach nicht weiter, so dass keine Wahl bleibt und das Baby mit Kaiserschnitt geholt werden muss.
Die meisten Kaiserschnitte werden aus relativen Gründen durchgeführt, das heißt, in diesen Fällen ist die normale Geburt eine Alternative. Dies trifft zum Beispiel zu für die Kinder, die mit dem Po nach unten liegen. Auch bei Frauen, die schon einmal einen Kaiserschnitt hatten, kann man einen Kaiserschnitt planen, sich aber auch für eine normale Geburt entscheiden.
Beim Kaiserschnitt wird ein Bauchschnitt im Schamhaarbereich durchgeführt und das Baby durch die Bauchdecke auf die Welt geholt.
Ein erfahrener Operateur braucht dafür vom ersten Schnitt bis zur letzten Naht etwa 20 Minuten.
Da wir heutzutage eigentlich immer den so genannten sanften Kaiserschnitt durchführen, bei dem wenig geschnitten und viel gedehnt wird, ist der Blutverlust gering und die Erholungszeit relativ kurz.
Die meisten Kaiserschnitte werden in einer örtlichen Betäubung vorgenommen, bei der die werdende Mutter wach ist, aber keine Schmerzen spürt. Der Partner ist üblicherweise mit im OP und beide können das Baby noch im OP in den Arm nehmen, während der Operateur noch den Bauch zunäht. Nach dem Kaiserschnitt bleiben Mutter und Kind normalerweise noch 4 - 5 Tage im Krankenhaus und können dann gemeinsam nach Hause gehen.
Früher war der Kaiserschnitt eine sehr gefährliche Operation, noch in der Zeit unserer Urgroßeltern in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts starben etwa 60% der Mütter dabei. Heute ist der geplante Kaiserschnitt nicht mehr mit einer höheren Komplikations- und Sterblichkeitsrate verbunden, als die normale Geburt.
Die Komplikationsmöglichkeiten beim Kaiserschnitt sind allerdings andere als bei der normalen Geburt. Die Langzeitfolgen des Kaiserschnitts betreffen vor allem weitere Schwangerschaften (Störungen von Einwachsen und Lösen des Mutterkuchens, Narbenrisse), die Langzeitfolgen der natürlichen Geburt (Senkung, Urinverlust, Sexualstörungen) betreffen vor allem das weitere Leben der Schwangeren.
Für das Kind gilt der Kaiserschnitt als sicherer, als die normale Geburt. Man darf allerdings nicht verschweigen, dass Kinder nach geplanten Kaiserschnitten häufiger Schwierigkeiten in den ersten Lebenstagen haben, sich an das Leben „draußen“ zu gewöhnen, der medizinische Ausdruck hierfür ist „Anpassungsstörungen“. Dies kann auch zur Notwendigkeit der Überwachung in der Kinderklinik führen.
Die Entscheidung, wie Sie ihr Kind zur Welt bringen möchte, trifft letzten Endes jede Schwangere selbst. Natürlich helfen wir Frauenärzte ein bisschen dabei, indem wir die werdenden Mütter ausführlich beraten. Die Geburt eines gesunden Kindes auf natürlichem Wege gehört zu den schönsten Erlebnissen, die das Leben zu bieten hat, deswegen ermuntern wir natürlich möglichst viele Frauen zu einer normalen Geburt durch die Scheide.
Eines aber ist ganz wichtig und kann nicht genügend betont werden: Der Kaiserschnitt, den wir aufgrund der Angst der Mutter vor der normalen Geburt oder der Sorge um die Sicherheit des Kindes durchführen, ist kein Wunschkaiserschnitt! Die Sorgen der werdenden Mutter sind für uns relative medizinische Gründe für einen Kaiserschnitt.
Ein Wunschkaiserschnitt dagegen ist ein Kaiserschnitt ohne jeden medizinischen Grund, z.B. wegen Verfügbarkeit des Partners, terminlichen und beruflichen „Gründen“.

Wofür die werdende Mutter sich auch entscheidet, unser Respekt für ihre Entscheidung ist ihr gewiss. Bei der normalen Geburt wie auch bei der Geburt im OP wollen wir gemeinsam alles dafür tun, dass dieser Moment zu einem der schönsten Augenblicke im Leben wird.
 
 

Kontakt zur Klinik

 
Chefarzt: 
Prof. Dr. med. Hans-Christian Kolberg​
 
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Schwerpunkt gynäkologische Onkologie
Spezielle operative Gynäkologie
DEGUM II (Mamma- Sonographie)
 
 
Chefarztsekretariat:
Claudia Madej
 
Tel.:  (0 20 41) 1 06 - 16 01
Fax:  (0 20 41) 1 06 - 16 19