02041-106-0
Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Duisburg-Essen
 
Intraoperative Strahlentherapie
 
Einige Fakten zur intraoperativen Bestrahlung bei Brustkrebs:

Seit etwa 30 Jahren ist die brusterhaltende Therapie ein Standard in der operativen Behandlung des Brustkrebs, etwa 75-80% der Patientinnen können so operiert werden. Nach einer brusterhaltenden Operation muss immer eine Bestrahlung der Brust erfolgen, um die Rückfallrate so gering wie möglich zu halten.

Auf eine griffige Formel gebracht ist bei den meisten Frauen die brusterhaltende Operation mit nachfolgender Bestrahlung etwa genau so sicher wie die Entfernung der Brust. Es wird dabei die gesamte Brust bestrahlt, Ärzte sprechen dabei wenig charmant von einer Restbrustbestrahlung. Verbessert werden die Erfolge dieser Bestrahlung - wir wollen sie lieber Ganzbrustbestrahlung nennen – durch eine sogenannte Boostbestrahlung, eine Methode, bei der am Ende der Bestrahlung die Stelle, an der der Tumor gesessen hat, eine Spezialbehandlung abbekommt.

Alles in allem dauert eine solche Bestrahlung 30 bis 33 Werktage, da jeden Tag nur eine kleine Strahlendosis gegeben werden kann, damit es nicht zu Verbrennungen kommt. Das ist in aller Kürze beschrieben der Standard der Bestrahlung beim Brustkrebs, so wie er schon lange gilt.

Neu und eine entscheidende Verbesserung ist der Beginn der Bestrahlung bereits während der Operation, die sogenannte intraoperative Strahlentherapie. Dadurch wird der oben beschriebene Boost ersetzt, die Zeit der nachfolgenden Bestrahlung kürzt sich auf 25 Werktage ab. Ein weiterer Vorteil ist, dass die durch die Boostbestrahlung häufig eintretende Verschlechterung des kosmetischen Ergebnisses bei der IORT deutlich weniger ausgeprägt ist. Aber der entscheidende Faktor, warum Brustkrebsspezialisten die intraoperative Bestrahlung empfehlen, ist, dass durch die höhere Treffsicherheit der Erfolg der Sonderbestrahlung des Tumorbettes besonders hoch ist. In Studien konnte damit die Rückfallrate von üblicherweise 4,3 % auf etwa 1,7 % in fünf Jahren gesenkt werden.

Während der OP ist der Strahlentherapeut mit im Operationssaal und wenn der Gynäkologe den Tumor entfernt hat, führt er steril den Arm des Bestrahlungsgerätes in die Brust ein, nachdem er und der Medizinphysiker vorher genau ausgerechnet haben, wie die Bestrahlung dieser individuellen Patientin aussehen muss.
Die Bestrahlung verlängert die OP nur um etwa 30 Minuten, danach geht der Eingriff normal weiter. Man geht davon aus, dass die IORT bei etwa 80 % der Patientinnen, die eine brusterhaltende Operation wegen eines Brustkrebs erhalten, durchgeführt werden kann.
 
Im Brustzentrum Marienhospital Bottrop wurde mit der intraoperative Bestrahlungsbehandlung während einer brusterhaltenden Operation eines Mammakarzinoms im April 2010 begonnen.

Bisher gibt es in ganz Deutschland nur etwa 20 Standorte, an denen eine intraoperative Strahlentherapie (IORT – intraoperative Radiotherapie) durchgeführt werden kann.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW gab es bislang nur zwei Brustzentren, die diese hochmoderne Therapie anbieten konnten, in Köln und in Mönchengladbach. Der Teil Deutschlands mit der höchsten Bevölkerungs- und Klinikdichte, das Ruhrgebiet, war in Bezug auf die IORT ein weißer Fleck auf der Landkarte, bis zur ersten solchen Behandlung im OP- Saal 4 des Marienhospitals Bottrop.
 

Kontakt zur Klinik

 
Chefarzt: 
Prof. Dr. med. Hans-Christian Kolberg
 
Visiting Professor der Universität Nanjing
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Schwerpunkt gynäkologische Onkologie
Spezielle operative Gynäkologie
DEGUM II (Mamma- Sonographie)
 
 
Chefarztsekretariat:
Claudia Madej
 
Tel.:  (0 20 41) 1 06 - 16 01
Fax:  (0 20 41) 1 06 - 16 09
 
 
Sprechzeiten:
täglich nach Vereinbarung